cirqu’ im Stadtmuseum

Ausstellung

Mai – August 2021
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Aarau, Schweiz

Während drei Monaten bespielte cirqu’ – das Aarauer Festival für aktuelle Zirkuskunst – die Räume des Stadtmuseum Aarau. Der Ausstellungssaal im zweiten Obergeschoss wurde zur begehbaren Bühne und gab mit diversen Installationen Einblicke in das zeitgenössische Zirkusschaffen. Der Veranstaltungssaal im Untergeschoss des Museums wurde zum Proberaum von verschiedenen Zirkuskünstler:innen. In ein- bis zweiwöchigen Residenzen arbeiteten sie dort an ihren eigenen Projekten. Den Museumsbesucher:innen wurden zu bestimmten Zeiten Einblicke in diese Arbeitsprozesse gewährt. Im Treppenhaus des Museums vermittelten Pessefotografien aus dem Ringier Bildarchiv Eindrücke in vergangene Zirkusmomente. Die Pressebilder standen im Kontrast zu den aktuellen Zirkusformen, denen die Räume im Unter- und Obergeschoss gewidmet waren. Gleichzeitig machten sie auch vielseitige Verbindungslinien zwischen der historischen und der zeitgenössischen Zirkuspraxis sichtbar.


Für die Bildausstellung habe ich im Ringier Bildarchiv rund 40 Fotografien aus dem Zeitraum von 1941 bis 1978 ausgewählt und kontextualisiert. Es sind Momentaufnahmen aus traditionsreichen Schweizer Zirkusdynastien: vom selbst ernannten «Nationalzirkus» Knie über die Unternehmungen der Familie Nock und Zirkusgesellschaften wie Olympia, Royal oder Stey bis hin zu dem heute kaum mehr bekannten Zirkus Pilatus. Bei der Auswahl habe ich den Fokus auf die Sichtbarkeit sowie die sinnliche Erfahrbarkeit des Zirkus als Körperpraxis gelegt. Die ausgewählten Pressebilder boten jedoch nicht nur Einblicke in diese vielseitigen Praktiken, sondern auch in gesellschaftliche Themen der Zeit. Die Kenntnisse über die fotografisch dokumentierten Zirkusunternehmungen und Künstler:innen sind heute äusserst lückenhaft, sodass für die Kontextualisierung der Bilder aufwändige Recherchen wie das Auffinden von Informationen in historischen Zeitungen oder auch Gespräche mit Zeitzeug:innen notwendig waren. Den Museumsbesucher:innen wurden Bildinhalt und Kontext durch Bildlegenden und Ausstellungstexte zugänglich gemacht. Gestaltet wurden diese von Les Graphistes, Bern.


Der den zeitgenössischen Zirkusformen gewidmete Bühnenraum im Obergeschoss des Museums konzipierten Roman Müller (künstlerischer Leiter cirqu’), Edith Szabo (technische Leiterin cirqu’) und ich gemeinsam. Die Praxis der an der Ausstellung beteiligten Zirkusschaffenden besteht eigentlich in der körperlichen Anwesenheit der Künstler:innen und im Auftreten vor Publikum. Im Verlauf des Jahres 2020 und auch der ersten Jahreshälfte 2021 war diese Arbeitsform aufgrund der Pandemie kaum oder gar nicht möglich. Die Künstler:innen haben in dieser speziellen Zeit im engen Austausch mit Roman Müller und mir Arbeiten für den Museumskontext entwickelt. In dem Raum boten diverse Installationen Einblicke in das zeitgenössische Zirkusschaffen. Darunter befanden sich etwa Maschinen, die einmal Teil einer Zirkusinszenierung waren oder Videoaufzeichnungen der künstlerischen Recherchen und Routinen einzelner Künstler:innen.


[credits]

cirqu’ im Stadtmuseum, 7.5.2021–15.8.2021
Gesamtprojektleitung cirqu’: Roman Müller
Gesamtprojektleitung Stadtmuseum: Laura Schuppli
Konzept, Szenografie, Residenzen: Mirjam Hildbrand, Roman Müller, Edith Szabò
Auswahl und Texte Pressebilder: Laura Aellig, Mirjam Hildbrand
Szenografie Pressebilder: Laura Aellig, Mirjam Hildbrand, Laura Schuppli
Visuelle Gestaltung Bildausstellung: Les graphistes, Bern
Beteiligte Künstler:innen: Sebastian Berger, Mädir Eugster, Laurence Felber, Cédric Gagneur, Christiane Hapt, Angela Laurier, Darragh McLoughlin, Jörg Müller, Roman Müller, Marc Oosterhoff, Wes Peden, Nina Wey, Louisa Wruck.