Re-Writing Circus

Symposium und Publikation

20.–21.5.2021
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Köln, Deutschland

Wie schreiben, sprechen und denken wir über zeitgenössischen Zirkus? Wie werden künstlerische Schreibweisen in der Praxis entwickelt und wie wird dabei Zirkus immer wieder neu geschrieben? Wie wird über Zirkus geschrieben und die performative Praxis in Worte übersetzt? Und welcher Um-Schreibungen bedarf es? Das Symposium «Re-Writing Circus» fragte im Rahmen des Kölner CircusDanceFestival 2021 zum einen nach den Bedeutungen von Dramaturgie im Kontext des zeitgenössischen Zirkus. Auf der Basis eines weiten Dramaturgiebegriffs richtete es den Fokus auf das körperbasierte Schreiben und Forschen innerhalb der Kreationsprozesse. Zum anderen widmete sich die Veranstaltung der Praxis des journalistischen und analytischen Schreibens über zeitgenössischen Zirkus. Aufmerksamkeit galt hier einer Sprache jenseits der im deutschsprachigen Raum bis heute gängigen, klischierten Zirkusvorstellungen. 

Das weite Feld der dramaturgischen Praxis bildete auch für das Festivalmagazin «Voices II» Dreh- und Angelpunkt. Möchte man sich im deutschsprachigen Raum mit der theoretischen Reflektion des Zirkusschaffens beschäftigen, stösst man vor allem auf eine grosse Lücke: es gibt wenige (aktuelle) deutschsprachige Texte, kaum akademische Forschungsliteratur und auch Rezensionen von Zirkusinszenierungen im Feuilleton haben grossen Seltenheitswert. Die Ausgabe des Festivalmagazins «Voices» in deutscher Sprache begegnete dieser Lücke. Verschiedene, teils auf deutsch übersetzte Texte boten darin Einblicke in unterschiedliche Schreib- und Lesarten von Inszenierungen und Zirkusbegrifflichkeiten. Mit Fragen und unterschiedlichen Positionen von Zirkusschaffenden wollte die Publikation zum Dialog und zum Nachdenken anregen. 


Das Symposium «Re-Writing Circus» fand aufgrund der Pandemie im virtuellen Raum statt – wir sendeten live aus dem Studio in Köln. Im Rahmen der Veranstaltung moderierte ich unter anderem ein Gespräch zwischen Sabine Reich, der Chefdramaturgin des Schauspiel Dortmund und dem multidisziplinären Zirkuskünstler Claudio Stellato, das den Recherche- und Kreationsprozessen von Inszenierungen gewidmet war. Die einzelnen Programmpunkte wurden aufgezeichnet und sind in der Mediathek des Festivals zu finden. Für die Publikation «Voices» führte ich zwischen Januar und Februar 2021 einen schriftlichen Dialog mit Barbara Métais-Chastanier, die als Dramaturgin unter anderem die Inszenierungen der französischen Zirkuskompanie Baro d’evel begleitet. Sie verfasste 2012 einen Artikel über Dramaturgie(n) im zeitgenössischen Zirkus, der im französischsprachigen Raum vielfach rezipiert und diskutiert wurde. In «Voices» veröffentlichten wir den Text erstmalig auf deutsch.


[credits]

Konzeption Symposium und Festivalmagazin: Tim Behren, Mirjam Hildbrand und Jenny Patschovsky. Realisierung in Zusammenarbeit mit dem Team des CircusDanceFestival.